Moderne Informationstechnologien16.12.2020

Gelangt man mit modernen Informationstechnologien zu mehr Rechtssicherheit im Unternehmen?

Ein ERP-System hilft in erster Linie die Produktivität eines Unternehmens zu steigern. Der Einsatz bietet darüber hinaus einen wertvollen Beitrag zur Rechtssicherheit. Vor allem die lückenlose Rückverfolgbarkeit der eingesetzten Werkstoffe, die automatische Einbindung von Kundenforderungen in die Produktionsunterlagen und klare Vorgaben für Qualitätskontrollen tragen dazu bei, Fehler und daraus resultierende Reklamationen oder gar Haftungsansprüche zu vermeiden.

Produkthaftung kann teuer werden

Das Gesetz über die Haftung für fehlerhafte Produkte verpflichtet den Hersteller zum Schadensersatz, falls ein Fehler seines Produktes zu einem Todesfall, einer körperlichen Verletzung, einem Gesundheitsschaden oder einer Sachbeschädigung führt. Das kann ein Unternehmen schnell in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen.

Kompliziert wird die Angelegenheit, wenn sich das Produkt aus vielen Teilen zusammensetzt, die von unterschiedlichen Herstellern stammen. Dann startet die Suche nach der Ursache und dem Schuldigen. Wer nachweisen kann, dass seine Komponente zum Zeitpunkt der Auslieferung fehlerfrei war, gehört zu den Glücklichen.

Welche Fehler sich einschleichen können

Der Lebensweg eines Produktes von der Konstruktion bis zur Nutzung, ja sogar bis zur Entsorgung, birgt eine ganze Reihe von Fehlerquellen. Je nach dem entsprechenden Bereich unterscheidet man vier verschiedene Gruppen von Fehlern:

  • Konstruktionsfehler
  • Fabrikationsfehler
  • Instruktionsfehler
  • Produktbeobachtungsfehler

Bei Konstruktionsfehlern halten die Produkte der Beanspruchung im späteren Betrieb nicht stand oder ihnen fehlen sicherheitstechnische Vorkehrungen. Fabrikationsfehler können zum Beispiel aus einer Werkstoffverwechslung, Maßabweichungen oder einer falschen Prozessführung resultieren. Zu Instruktionsfehlern kommt es, wenn in Montage-, Betriebs- oder Instandhaltungsanleitungen sicherheitsrelevante Hinweise fehlen. Produktbeobachtungsfehler können sich ergeben, wenn sich der Hersteller nicht darüber informiert, ob sich bei der Nutzung des Produktes unvorhersehbare Risiken einstellen.

Wie die Fehler mit einem ERP-System vermieden werden

ERP-Systeme unterstützen die Hersteller bei der bedarfs- und termingerechten Bereitstellung von Material, Betriebsmitteln und Personal sowie bei der Steuerung der Betriebsabläufe. Bewährt haben sich modular aufgebaute ERP-Systeme, die sehr gut an unterschiedliche Unternehmensstrukturen angepasst werden können.

CRM-Module

Für das Management der Kundenbeziehungen entwickelte CRM-Module eignen sich hervorragend, um die konkreten Anforderungen an Produkte zu erfassen und diese der Konstruktion oder der Fertigungsvorbereitung zur Verfügung zu stellen. Materialvorgaben, Maßtoleranzen oder spezifische Produkteigenschaften stehen den betreffenden Abteilungen ohne Informationsverlust sehr schnell zur Verfügung.

Die Erfassung von Rückmeldungen der Kunden und die Auswertung von Serviceeinsätzen sind neben der Nutzung öffentlich zugänglicher Informationsquellen wichtige Instrumente für die Produktbeobachtung. Ergeben sich daraus sicherheitsrelevante Erkenntnisse, können die Produkte schnell optimiert und Produktbeobachtungsfehler vermieden werden.

Module für die Produktion

In Modulen für die Produktion sind in der Regel Produktkonfiguratoren und Instrumente für die Bedarfsplanung integriert. Werden Produktkonfiguratoren mit rechtlichen Vorschriften und Normen für die Produktsicherheit verknüpft, lassen sich Konstruktionsfehler verhindern. Außerdem ermöglichen es spezielle Funktionen, Arbeitspläne zu erstellen, die Qualitätssicherungsaufgaben zur Vermeidung von Fabrikationsfehlern enthalten.

Module für die Erstellung von Stücklisten sind so gestaltet, dass die Mitarbeiter in der Beschaffung zügig über den jeweiligen Bedarf informiert werden. Daraus resultieren stets korrekte Bestellvorgaben, die eine Voraussetzung für fehlerfreie Zulieferungen sind.

Die direkte Bedarfsplanung trägt dazu bei, Fabrikationsfehler durch falschen Werkstoffeinsatz oder fehlerhafte Zukaufteile zu verhindern. Der Wareneingangsprüfung können zeitnah klare Kriterien zur Beurteilung der Qualität von Lieferungen zur Verfügung gestellt werden. Fehlerhafte Materialien oder Zukaufteile können zurückgewiesen werden und geraten dann gar nicht erst in den Produktionsprozess.

Module für die Warenwirtschaft

Für die effiziente Lagerhaltung haben sich integrierte Barcodescanner bewährt, die es ermöglichen, Waren gezielt nach Chargen- und Seriennummern auszuwählen. Auf diese Weise lassen sich Werkstoffverwechslungen ausschließen und die Rückverfolgbarkeit gewährleisten. Die Barcodes können direkt an mobile Endgeräte der Lagermitarbeiter übermittelt werden, was Informationsverlust oder Fehlinformationen vermeidet.

Erstellung von Instruktionen

Mitarbeiter, die Montage-, Betriebs- und Instandhaltungsanleitungen erstellen, können über das ERP-System auf den kompletten Wissensstand im Unternehmen zugreifen. Die Verlinkung zu relevanten Rechtsvorgaben und zutreffenden Normen versetzt sie in die Lage, alle sicherheitsbezogenen Anforderungen an die Instruktionen zu berücksichtigen.

Wie die Fehlerfreiheit mit Hilfe eines ERP-Systems nachgewiesen werden kann

ERP-Systeme ermöglichen eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Produktentstehung. Kommt es zu Streitfragen über die Qualität eines ausgelieferten Produktes, stehen in kürzester Zeit Informationen zu den einzelnen Aktivitäten der Qualitätssicherung mit Angaben von Test- und Prüfergebnissen, Datum der Feststellung und verantwortlichem Mitarbeiter zur Verfügung. Derartige klare Aussagen haben vor Gericht eine erhebliche Beweiskraft.

Welche rechtlichen Vorgaben und Normen berücksichtigt werden müssen

Rechtvorgaben zur Konstruktion und zum Bau von Maschinen sowie zur Gestaltung und zum Inhalt von Instruktionen sind in den EU-Richtlinien enthalten, die von den einzelnen Ländern in nationales Recht überführt wurden. Insbesondere zählen dazu

  • die Maschinenrichtlinie RL 2006/42/EG mit grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen
  • die Niederspannungsrichtlinie RL 2014/35/EU für den sicheren Umgang mit elektrischem Strom
  • die Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU gegen Gefahren durch hohe Überdrücke in Geräten, Behältern und Rohrleitungen
  • die ATEX-Richtlinie 2014/34/EU über elektrische Betriebsmittel, die in einer explosionsfähigen Atmosphäre betrieben werden

Für die konkrete Umsetzung der Forderungen existieren Normen. Normen sind vom Grundcharakter her eigentlich nur Empfehlungen, weil sie von Interessenverbänden ausgearbeitet werden. Die Anwendung bringt den Unternehmen jedoch Rechtssicherheit. Vereinzelt beziehen sich EU-Richtlinien auf spezielle Normen, die dadurch rechtverbindlich werden.

Fazit

Der beste Schutz vor Haftungsansprüchen gegen ein Unternehmen ist die Lieferung fehlerfreier Produkte einschließlich der erforderlichen Anleitungen. Durch die Produktbeobachtung im Rahmen von öffentlich zugänglichen Quellen über ähnliche Produkte, Rückmeldungen der Kunden und Auswertungen von Serviceeinsätzen lassen sich Sicherheitsrisiken frühzeitig erkennen und beheben. Wichtig ist dabei, die ermittelten Informationen produktbezogen aufzuzeichnen und für die spätere Nutzung zu bewahren. ERP-Systeme tragen in hohem Maße zur fehlerfreien Produktion und zum Nachweis der qualitätsgerechten Lieferung bei.

Quelle:refrago
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Ein Gedanke zu „Gelangt man mit modernen Informationstechnologien zu mehr Rechtssicherheit im Unternehmen?

  • 6. Juni 2021 um 10:27 Uhr
    Permalink

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